Digitales Lehren und Lernen sollte insbesondere nach den Erfahrungen mit der Corona-Pandemie – eine Selbstverständlichkeit sein. Insbesondere die Frage nach dem „Mehrwert“ sollte nicht mehr gestellt werden. Nicht-digitale Medien, wie etwa Bücher waren immer Bestandteil der Lehre und digitale Medien gehören in der heutigen Bildung genauso selbstverständlich dazu. Die Frage ist eher – und kann auf alle Arten von Medien angewendet werden – welche Funktionen sollen digitale Medien in den geplanten Lehr- und Lernprozessen haben?
Beispiel: wenn ich etwa das Vorwissen der Lernenden erfassen möchte, könnte ich etwa
a) auf Medien ganz verzichten und jeden Lernenden einzeln fragen,
b) Metaplankarten austeilen, und um schriftliche Kommentare bitten und die Karten auf einer Pinnwand sammeln,
c) die Kommentare auf einem elektronischen Whiteboard, etwa Flinga sammeln und ggf. exportieren.
Jede dieser 3 Methoden hat Vor- und Nachteile, die je nach Lehr- und Lernsituation unterschiedlich gewichtet werden können, z.B.
Variante a) lädt zu individuellen Nachfragen ein,
Variante b) lässt viele Möglichkeiten der Sortierung zu und
Variante c) ist besonders schnell.
Ein gutes digitales Lehr-Lernszenario Steht also auf 2 Beinen:
1.) Funktionen in Lehr-Lernprozessen identifizieren und anwenden
2.) digitale Medien kennen und anwenden, die diese Funktionen erfüllen können.
Mögliche Funktionen können vor allem aus Lerntheorien abgeleitet werden. Etwa setzt eine individuelle Förderung im Sinne von Vygotzky (1978) voraus, dass der Lehrende genau weiß, wo der einzelne Lernende steht. Es wird eine präzise Ermittlung des jeweiligen Kompetenzstands benötigt. Daraufhin könnte überlegt werden, wie dieser Kompetenzstand erfasst werden kann, etwa mit einer digitalen Lernverlaufsdiagnostik, die mir genau dieser Kompetenzstand anzeigt.
Ein Workshop zum digitalen Lehren & Lernen müsste also genau diese beiden Bestandteile Unterrichten:
a) Funktionen des Lehren und Lernens basierend auf Theorien zum Selbstregulierten Lernen
b) Digitale Medien, die diese Funktionen im Rahmen eines Lehr- Lern-Szenarios erfüllen können.
Zu diesem Thema biete ich verschiedene Workshops an. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an thomas.martens[ät]medicalschool-hamburg.de.
Literatur
Vygotsky, L. S. (1978). Mind in Society: Development of Higher Psychological Processes. Harvard University Press. https://doi.org/10.2307/j.ctvjf9vz4
Die ist ein ergänzender Blog-Beitrag zum Buch:
Martens, T. (2024). Pädagogische Psychologie. Ein Überblick für Psychologiestudierende und -interessierte. Springer. https://www.doi.org/10.1007/978-3-662-69810-5
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